Erna Lendvai-Dircksen - Modernes Sehen in Deutschland nach
Erna Lendvai-Dircksen - Modernes Sehen in Deutschland nach ?: Es ist unbestreitbar, dass die Zeit des Nationalsozialismus eine ZĂ€sur der modernen Entwicklung aller KĂŒnste in Deutschland darstellte. Die deutsche Kunst im Nationalsozialismus wendete sich der konservativen Vergangenheit zu und negierte die Moderne, welche schlichtweg als 'fremdlĂ€ndisch' verteufelt wurde. Dies galt fĂŒr alle Ausdrucksformen der Kunst, von der modernen Malerei, die als 'entartete' Kunst gebrandmarkt wurde, ĂŒber den zeitgenössischen Film, bis hin zur Fotografie, deren moderne AnsĂ€tze der Neuen Sachlichkeit ebenfalls als unerwĂŒnschter 'internationaler Stil' verschrien waren. Dennoch ist die Suche nach der Moderne in den Werken der KĂŒnstler, die wĂ€hrend des Dritten Reichs gearbeitet haben, lohnenswert, da bei einigen wenigen von ihnen eine gewisse KontinuitĂ€t, ja vielleicht sogar eine Weiterentwicklung moderner Tendenzen festzustellen ist. Die Arbeit 'Erna Lendvai-Dircksen - Modernes Sehen in Deutschland nach ' beschĂ€ftigt sich mit der Fotografin Erna Lendvai-Dircksen und geht anhand ihrer theoretischen Texte und fotografischen Portraitreihen der Frage nach, ob es ein modernes Sehen in Deutschland nach gab. Obwohl sich Lendvai-Dircksen in ihren theoretischen Texten vehement gegen die neuen Formen der modernen Fotografie aussprach, bediente sie sich in ihren eigenen Fotografien nichtsdestotrotz dieser Ausdrucksformen. Erna Lendvai-Dircksens fotografisches Auge war somit wesentlich moderner als ihr nationalkonservatives Gedankengut je sein konnte.