Das andere ErzÀhlen
Das andere ErzĂ€hlen: Gegenstand der Untersuchung ist die Novelle als nur scheinbar allzu bekanntes 'Haustier' (Theodor Mundt) der deutschen Literatur, deren Poetologie im Kontext einer wieder in den Fokus des Forschungsinteresses gerĂŒckten Gattungspoetik eine Neubewertung erfĂ€hrt. An den literarhistorischen Umbruchszeiten um und um wird gezeigt, wie die Novelle im Ă€sthetischen Einspruch gegen normative Verfestigungen einer sich etablierenden Gattungspoetik die Möglichkeiten eines alternativen, gleichsam experimentellen ErzĂ€hlens auslotet. WĂ€hrend sie sich um als randstĂ€ndige, noch unbestimmte Form vor allem gegen die Ordnungsstrategien des Romans wendet, hat sich die Novelle um zur am stĂ€rksten regulierten ErzĂ€hlgattung entwickelt. Zu beiden Zeiten entfaltet sie gleichermaĂen das Störpotential eines anderen, unzeitgemĂ€Ăen ErzĂ€hlens, wodurch sie zum Refl exionsraum aktuellster semiotischer, medialer und poetologischer Fragen avanciert. Es zeigt sich, dass auch und gerade die in der Forschung als kanonische Vertreter der Gattung gehandelten Texte einem anderen ErzĂ€hlen verpflichtet sind, das einen Kern novellistischer Poetologie und eine Triebfeder literarischer Innovation darstellt.