Erste Philosophie oder Ontologie
Erste Philosophie oder Ontologie: Der Begriff 'Erste Philosophie' ist aristotelischen Ursprungs. Er bezeichnet bei Aristoteles diejenige philosophische Disziplin, die das göttliche, selbstĂ€ndige und unbewegliche Seiende betrachtet. Bei Wolff dagegen ist die Erste Philosophie deshalb die erste, weil sie die GrundsĂ€tze und die elementaren Begriffe bereitstellt, welche die Grundlage fĂŒr ein deduktives Erkennen bilden. Indem Wolff nach dem Vorbild bereits vorliegender MetaphysikhandbĂŒcher des 17.Jhd.s die Ontologie zu einer eigenstĂ€ndigen Disziplin erhebt, trennt er die onto-theologisch verfaĂte aristotelische Metaphysik in zwei Gebiete. Die Ontologie behandelt der aristotelischen MaĂgabe getreu das Seiende als solches, wĂ€hrend die philosophische Theologie zu einer Theologia naturalis ausgebaut wird. Die Ontologie wird gemÀà den Regeln der wissenschaftlichen Methode ausgefĂŒhrt, die mit der mathematischen und philosophischen Methode identisch ist. Dies bedeutet, daĂ Begriffe klar definiert werden mĂŒssen, also zur Identifikation eines Gegenstandes und zu dessen Unterscheidung von allen anderen GegenstĂ€nden hinreichen. Begriffe mĂŒssen widerspruchsfrei sein und derart in einer Ordnung hergelei-tet werden, daĂ jeder spĂ€ter gebrauchte Begriff zuvor erklĂ€rt wird. Das gleiche gilt fĂŒr die wissenschaftlichen SĂ€tze, also die Axiome, Postulate und Theoreme. Das KernstĂŒck der 1-78 der Philosophia Prima sive Ontologia (), dem lateinisch verfaĂten GegenstĂŒck zum zweiten Kapitel der Deutschen Metaphysik, bildet daher die Wolffsche Prinzipienlehre, welche die GrundsĂ€tze des ausgeschlossenen Widerspruchs, des ausgeschlossenen Dritten, der IdentitĂ€t und des zureichenden Grundes umfaĂt. Die Ausgabe bietet die erste deutsche Ăbersetzung dieser grundlegenden Lehre im Kontext der Wolffschen Metaphysik.