Du bist immer auch das Gerede über dich
Du bist immer auch das Gerede über dich: 'Das Vorhaben war, eine Saga redend und flüsternd als Gerede herbeizuschreiben. Deshalb ist das Gerede als Wort zu rehabilitieren, ihm der Firnis bloßer Rederei abzukratzen, das Gerede als Geschwätz sei vom reinen Gerede zu trennen und das Wortgerüst bloßzulegen. Jemanden oder etwas wieder ins Gerede bringen, bedeute also, die Sache nicht zu vergessen oder den Menschen oder die Erinnerungen wach zu halten. Mit Geflüster und Geraune, das sei erlaubt.' Erzählt wird auf diese Weise die Lebensgeschichte des Widerständlers Hans Egarter: kaisertreu, habsburgertreu, gottesfürchtig, Chef des Andreas-Hofer-Bundes, 'Dolomiten'-Redakteur, Partisan, Geheimdienstler, harter Abrechner mit den Nazi-Kollaborateuren, SVP-Gründungsmitglied und dabei immer Einzelgänger, über den so einiges gemunkelt wurde. Die Erzählerin bewegt sich zwischen Fiktion und Dokumentation, tastet sich heran an diesen Mann und an seine totgeschwiegene Bedeutung für Südtirol, das ihn vergessen wollte und vergessen hat.