Das Rollenkonzept der Zivilmacht
Das Rollenkonzept der Zivilmacht: 'In den er Jahren ist die Produktion wissenschaftlicher Abhandlungen zur deutschen AuĂenpolitik explodiert.' Bereits dieses Zitat macht deutlich, dass die QuantitĂ€t neuer BeitrĂ€ge zur AuĂenpolitikforschung enorm zunahm. Auch die Klassifizierung deutscher AuĂenpolitik differierte von Wissenschaftler zu Wissenschaftler. Sie reicht von 'Mittelmacht (Wilfried von Bredow), Regionalmacht (Arnulf Baring), Zentralmacht in Europa (Hans-Peter Schwarz), FĂŒhrungsmacht (Helga Haftendorn), Weltwirtschaftsmacht Norbert Kloten), Euro - Hegemon (Reinhard Rode), Handelsstaat (Volker Rittberger), GroĂmacht (Peter Schlotter), Hegemonialmacht (Caroline Thomas / Klaus-Peter Weiner) [...] [bis zu] Weltmacht (Christian Hacke)'. Ziel dieser Hausarbeit soll nicht darin bestehen, zu untersuchen, welches dieser Konzepte am besten zur ErklĂ€rung der deutschen AuĂenpolitik geeignet scheint, sondern es soll die Theorie eines völlig anderen Modells vorgestellt werden: 'Das Rollenkonzept der Zivilmacht'. Es soll dabei der Frage nachgegangen werden, ob das 'Zivilmachtskonzept' als ErklĂ€rungsmuster fĂŒr solche Staaten in Betracht kommt, deren auĂen- und sicherheitspolitische Orientierungen, trotz Ă€hnlicher Vorraussetzungen in der Struktur des internationalen Systems, stark von anderen Staaten abweicht. 'Ferner wird danach gefragt, welche StĂ€rken und SchwĂ€chen der rollentheoretische Zugang des Zivilmachtsansatzes (gegenĂŒber anderen AnsĂ€tzen) bei der ErklĂ€rung der deutschen AuĂenpolitik aufweist.' Hierbei wird zuerst auf die Entwicklung des 'Idealtypus Zivilmacht' und seine theoretischen Annahmen eingegangen. Dabei wird auch ein Analysekatalog aufgestellt werden, anhand dessen man untersuchen kann, ob bzw. inwieweit sich ein Staat 'Zivilmacht' nennen darf. Anhand dieses Kataloges wird im Folgenden kurz die bundesdeutsche AuĂenpolitik untersucht, und der Frage nachgegangen, ob man die BRD eine 'Zivilmacht' nennen kann, oder ob andere auĂenpolitische Konzepte ebenfalls Beachtung finden sollten. Zwei dieser Modelle, das realistische Konzept des Machtstaates und das liberale Modell des Handelsstaates, werden im zweiten Teil nĂ€her beleuchtet. Den Abschluss des Hauptteils dieser Arbeit bildet eine Kritik des 'Zivilmachtkonzeptes', sowohl von den Verfechtern (hierbei vor allem Sebastian Harnisch), als auch von Kritikern (Henning Tewes). Im Fazit werden die gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammengefasst werden, sowie ein Ausblick zur Anwendbarkeit gegeben....